Die Bandscheibe
Was ist die Bandscheibe?
Die Bandscheibe liegt zwischen den Wirbelkörpern und hat die Aufgabe als Stoßdämpfer zu dienen, damit die Wirbel nicht schmerzhaft aneinanderstoßen. Zugleich verbindet sie je zwei Wirbel zu einer Funktionseinheit (Segment). Sie besteht aus festem äußerem Faserring (Annulus fibrosus) und einem gallertartigen Kern (Nucleus pulposus), der sich mit Flüssigkeit „vollsaugt“. Die Bandscheiben tragen zur Körpergröße des Menschen bei, denn morgens ist der Mensch 1-1,5 cm größer als abends, weil die Bandscheiben während des Tages dünner werden und sich über Nacht wieder ausdehnen.
Viele Forscher sind sich einig, dass die Bandscheibe eine der häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen darstellt. Es wird Sie überraschen, dass die Bandscheibe schon im jungen Alter von 15 Jahren Anzeichen von Verschleiß und Einrissen zeigen kann.
Mit zunehmendem Alter verliert die Bandscheibe an Flüssigkeit und bildet kleine Risse am äußeren Ring. Dieser Verschleißprozess kann durch Dysfunktionen der Wirbelgelenke (Blockierung/ Fehlstellung) beschleunigt werden.
Wenn sich der Gallertkern zum Rand verschiebt, der Faserring aber noch ganz ist, spricht man von einer Bandscheibenvorwölbung. Ist der Faserring schon eingerissen und Gallertgewebe drückt sich von innen nach außen , spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Dabei werden die Rückenmarksnerven gereizt oder eingequetscht.
Ein Bandscheibenvorfall kann so starke Schmerzen hervorrufen, sodass Sitzen, Gehen, Stehen
oder Heben zu unmöglichen Aktionen werden. Andere Symptome sind zum Beispiel:
- Schmerz bei Urin lassen/Stuhlgang
- Schmerz bei Niesen/Husten
- Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen
- Muskelschwäche
Auf normalen Röntgenaufnahmen können Bandscheiben nicht direkt abgebildet werden. Dazu werden MRT – (Kernspintomogram) oder CT(=Computertomogram) – Untersuchungen benötigt, denn diese können Veränderungen der Bandscheibe erkennen.
MRT-Aufnahmen zeigen zudem die Komplexität von Rückenschmerzen, denn bei vielen Patienten mit starken Rückenschmerzen zeigen sich keine Bandscheibenveränderungen im MRT. Umgekehrt findet man oft zufällig massive Bandscheibenvorfälle bei Patienten, die nicht über Rückenschmerzen klagen.
Chronischer Bandscheibenverschleiß kann Rückenmarksnerven schädigen und zu diversen Krankheiten der Beckenregion beitragen. Zu diesen gehören unter anderem manche Blasen-, Dickdarm- und gynäkologische Erkrankungen.
Die schulmedizinische Behandlungsweise von Bandscheibenproblemen beinhaltet meist das Einsetzen von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten, Muskelrelaxantien, physikalische Kälte/Wärme Therapie, Elektrotherapie, Traktionsbehandlung und Bandscheibenoperation. Eine Operation bei Bandscheibenvorfall kann bei manchen Patienten sehr effektiv sein, jedoch können die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Patienten erleben zwar schnell eine Schmerzlinderung, klagen aber oft schon nach 6 – 12 Monaten über wiederkehrende Rückenbeschwerden. Bandscheibenvorfalloperationen sollten nur nach Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen erwogen werden. Ausnahmen sind das Cauda-Syndrom und zunehmende Muskellähmung der Extremitäten.
Die Prävention (Vorbeugung) des Bandscheibenvorfalls ist ein Ziel der manualmedizinischen Behandlung. Eine richtige Verbindung und Funktion zwischen den Bandscheiben, den Wirbelgelenken und anderen Strukturen der Wirbelsäule ist unabdingbare Voraussetzung für die Gesundheit der Bandscheiben. Aus diesem Grund kann Chiropraktik oder Osteopathie auch zur Gesundheit der Bandscheiben beitragen und Bandscheibenvorfälle vermeiden. Hier leistet die Manuelle Medizin echte Gesundheitsvorsorge.
Ist jedoch bereits ein Bandscheibenschaden aufgetreten oder wurde schon mal an der Bandscheibe operiert und wiederkehrende Beschwerden erscheinen, kann mit der Cox-Flexion-Distraction Behandlung auf sanfte und sichere Weise die gedrückte Bandscheibe entlastet und die Funktion im gestörten Segment wiederhergestellt oder zumindest verbessert werden. Diese Behandlung wurde in den USA speziell für die konservative Behandlung von Bandscheibenvorfällen entwickelt und von der FDA (Gesundheitsbehörde) als effizient anerkannt.